Das zweihöckrige Kamel - Trampeltier
Schon im vierten oder dritten Jahrtausend vor Christus hat man in Mittelasien das Kamel zum Haustier gemacht. Der Mensch hat dann diese Haustierform des Trampeltiers über weite Gebiete Asiens verbreitet, nach Osten bis nach Nordchina, nach Westen bis Kleinasien und Südrußland. Im Gegensatz zu vielen anderen Haustieren hat sich das Hauskamel gegenüber seiner wilden Stammform nur wenig verändert. Es ist etwas plumper und schwerer und hat umfangreichere Höcker, die manchmal nach einer Seite überkippen. Seine Schwielensohlen sind breiter, und die Haare sind länger -- besonders an den Mähnen und »Manschetten«. Vor allem aber sind die Hauskamele in Gestalt und Färbung längst nicht so einheitlich wie die Wildform, wenn es auch nicht zur Bildung sehr ausgeprägter Zuchtrassen gekommen ist.
Im Verbreitungsgebiet des Trampeltiers kann es im Sommer bis zu fünfzig Grad heiß werden, im Winter aber sinkt die Temperatur oft bis auf siebenundzwanzig Grad unter dem Gefrierpunkt. Das alles scheint dem Kamel nicht viel auszumachen, nur Nässe kann es nicht vertragen. Es wird vor allem als Tragtier benutzt, aber auch geritten und in manchen Gegenden auch vor den Wagen gespannt. Daneben nutzt man die Wolle (das bei uns gebräuchliche »Kamelhaar« stammt aber nicht vom Kamel, sondern von der Angoraziege], man verwertet die Kamelmilch und isst das Fleisch; getrockneter Kamelmist aber ist in den holzarmen Steppen- und Wüstengegenden ein unentbehrlicher Brennstoff. Ein Kamel lebte im Zoo von Philadelphia siebenundzwanzig Jahre.