Neuweltkameliden und ihre Nutzung
Lamas als Packtiere:
heute noch für lokale Transporte
Lamas als Opfertiere:
heute sicherlich nicht mehr
Lamas zur Landschaftspflege und ökologischen Nutzung:
Die Fasernutzung von Neuweltkameliden ist in Südamerika sehr stark durch Schafzucht verdrängt worden. Man erkannte jedoch in neuerer Zeit, dass Neuweltkameliden ökologisch bestens an die extremen Standorte angepasst sind. Eine gemischte Beweidung mit verschiedenen Tierarten könnte eine bedeutend bessere Nutzung der Futterpflanzen ergeben
Wolle (Faser):
Bei der Vermarktung wird häufig nicht zwischen Alpaka- und Lamafasern unterschieden und z. T. eine Mischung angeboten. Die Weltproduktion an Fasern von Neuweltkameliden betrug 1992 ca. 4000t. Von der gesamten Weltproduktion an Wolle und Tierhaaren entfielen 2,6 % auf alle feinen Tierhaare, bzw. 0,1 % nur auf Alpaka/Lamafasern. Der größte Teil der Weltproduktion kommt aus den Ursprungsländern: 90 % aus Peru, der restliche Anteil aus Bolivien, Argentinien und Chile. Ca. 90 % der Fasern werden in kleinbäuerlichen Betrieben erzeugt. In Peru stammen ca. 3,5 % der Kamelidenfasern von Lamas.
Die Vermarktung läuft über wenige große Firmen in Peru und Argentinien mit monopolartiger Stellung. Meist erfolgt die Aufbereitung der Rohware (Sortierung, Herstellung von Tops) in Südamerika, während die Garn- und Textilherstellung im Ausland durchgeführt werden. Die Ware wird überwiegend nach Italien (50 %), Deutschland (10 %), Großbritannien (19 %) und Japan (15 %) exportiert, 15 % gehen in andere Länder.
Seit ca. 1830 hat sich die industrielle Verarbeitung entwickelt. Möglicherweise wurde Alpakafaser ursprünglich als Ersatz für Mohair nach Großbritannien eingeführt. Heute werden die Fasern in Europa zur Erzeugung hochwertiger Luxustextilien verwendet.
Für die Klassifizierung der Rohware besteht kein einheitliches Schema, entscheidende Kriterien sind der Faserdurchmesser, die Farbe und die Faserlänge. Lange Zeit wurden weiße Fasern bevorzugt, da diese beliebig ein färbbar sind; durch das zunehmende Interesse der europäischen Textilindustrie an Naturfarben erzielen z. Z. graue und schwarze Fasern um 25 % höhere Preise als weiße. Es werden 16-24 verschiedene natürliche Farben angeboten, bei denen es sich jedoch häufig um Mischungen handelt.
Die Nutzung der Fasern der Wildformen Vikunja und Guanako wird durch das Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) strikt geregelt und z. Z. unterbunden. Vikunjafaser wurde schon im Inka-Imperium als äußerst feine Faser geschätzt. Im Zuge der Kolonialisierung trat an die Stelle der traditionellen Lebendschur bei Treibjagden („Chacu") die unkontrollierte Jagd, um die wertvolle Faser zu erlangen. Durch die Schutzbestimmungen haben sich die bedrohlich dezimierten Wildbestände soweit erholt, dass Peru 1993 ein Abkommen erwirken konnte, das in Sonderfällen die kontrollierte Schur von wildlebenden Vikunjas gestattet. Daneben bestehen Bemühungen, semidomestizierte Tiere zur Fasernutzung heranzuziehen. Im Gegensatz zur Vikunjafaser ist die Guanakofaser kaum bekannt, erst jüngere Untersuchungen machen auf den potentiellen Wert der ebenfalls sehr feinen Fasern aufmerksam."
Milch:
wird bisher noch nicht durch den Menschen genutzt. Das Melken ist infolge der kurzen Zitzen sehr schwierig
Fleisch:
Lamafleisch hat einen sehr geringen Cholesterolgehalt. Ca. 9 - 10% der Lamapopulation wird jährlich geschlachtet, sehr oft in Hausschlachtungen. Kamelidenfleisch wird vorwiegend von armen Bevölkerungsschichten verzehrt. Lamafleisch wird auch betrügerisch als Fleisch anderer Tierarten verkauft. Die Frischfleischpreise liegen deutlich niedriger als die für Schaf- oder Rindfleisch. Trockenfleisch (Charqui) hat eine höhere Akzeptanz. Im Entwicklungsstadium befindet sich die Produktion von Schinken, Wurstwaren und Konserven
Leder:
die Haut von Lamas hat eine sehr ungleichmäßige Struktur, deswegen ist sie nur sehr eingeschränkt für die Lederverarbeitung (Taschen, Gürtel, Schuhe, Riemen) geeignet
Felle:
nur in sehr geringem Umfang für Teppiche, Wandbehänge, Decken