Knorr's Lamahof

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Lamas und Alpakas

 

Das Guanako (Lama guanicoë) ist die Stammform der Haustiere Lama (Lama guanicoë glama) und Alpaka (Lama guanicoë pacos). Das Alpaka hat mit großer Wahrscheinlichkeit sowohl Guanakos als auch Vikunjas als Vorfahren.

Das Lama (spanisch Llama, gesprochen Ljama) wird in den Anden Südamerikas vor allem als Trag- und Fleischtier gehalten, das Alpaka ausschließlich als Woll-Lieferant. Die Unterschiede zwischen den beiden Formen lassen sich also sehr wohl als Folge einer Züchtung für diese beiden verschiedenen Verwendungszwecke erklären. Das Lama ist groß und kräftig, trotzdem kann man erwachsenen Hengsten nur Lasten von höchstens fünfzig Kilo auflegen, die sie in Tagesmärschen von kaum mehr als 25 Kilometern sicher und stetig über die schwierigsten Geröllhalden und Saumpfade tragen.

»Die Traghengste der Lamas werden absichtlich nicht geschoren, weil das dicke Rückenfell eine natürliche Decke zum Aufladen der Tragballen mit Waren aller Art darstellt«, schreibt Ingo Krumbiegel. »Nicht allzu schnell, aber ausdauernd ist der Gang einer solchen Karawane, und die Lamas lassen sich kaum Zeichen einer Anstrengung anmerken. Sie schreiten auffallend leichtfüßig und graziös, dabei fortwährend nach allen Seiten blickend, und stehen in einem guten Verhältnis zu den tierliebenden Indianern. Bei diesen Tieren, die durch rohe, unfreundliche Behandlung sofort verdorben würden und unangenehm störrisch und widerspenstig werden können, ist freundlicher Umgang besonders am Platze.« Ein solcher Lamatrupp wird oftmals nur von einem kleinen Indianerjungen gelenkt, der besser damit umzugehen versteht als eine Vielzahl weißer oder halbweißer Hirten. Man verwendet die Lamastuten nicht zum Tragen der Lasten, dafür aber werden sie regelmäßig geschoren. Die Lamawolle hat für die indianische Andenbevölkerung eine gewisse Bedeutung, ist aber nicht sehr viel wert, im Gegensatz zu der überaus feinen Wolle des Alpaka.

Alpakas sind viel »eigensinniger« als Lamas; es ist deshalb recht mühevoll, sie zu scheren. Diese Haustierform ist kleiner als das Lama, mit kürzerem Kopf. Oft gibt es einfarbig schwarze, braunschwarze oder blaugraue Alpakas, hingegen können Lamas alle möglichen anderen Farben haben und auch gescheckt sein, sind aber fast niemals einfarbig schwarz. Da Lamas und Alpakas in oft recht großen Herden frei auf den Hochsteppen weiden und nur zum Scheren, Lastentragen oder Schlachten eingefangen werden, unterscheiden sie sich im Verhalten und in der Fortpflanzung kaum von Guanakos.

Oft schließen sich den weidenden Haustieren auf den Berghängen auch Trupps ihrer wilden Verwandten an. Vikunjas gesellen sich gleichfalls gern zu zahmen Lama- und Alpakaherden. Aus dieser Vergesellschaftung kann man also keine Schlüsse über die Verwandtschaft der einzelnen Formen zueinander ziehen.

Auch die Kreuzbarkeit lässt sich nicht als Abstammungsbeweis benutzen. In Peru hört man noch heute oft die Behauptung, dass die Verpaarung von Alpaka und Vikunja nur durch einen Kunstgriff möglich sei. Nach diesen Angaben muss man ein neugeborenes männliches Vikunja fangen und gleichzeitig ein neugeborenes Alpaka töten, dessen Fell dann dem jungen Vikunja übergezogen wird. Das Vikunjakind wird dann von der Alpakamutter angenommen und aufgezogen. Nur solche Vikunjas sollen sich später mit Alpakas paaren. Sie bringen die sogenannten Pako-Vikunjas hervor, die als Lieferanten besonders feiner Wolle begehrt sind. In Wirklichkeit aber paaren sich alle vier Formen der Gattung Lama in menschlicher Obhut miteinander und bringen meist fruchtbare Mischlinge hervor. Um Alpakas also mit Vikunjas zu kreuzen, genügt es, junge Tiere miteinander aufzuziehen. Die Vikunjas werden dadurch auf Alpakas »geprägt«, schließen sich ihnen ganz an und paaren sich später mit ihnen. Nach den Angaben von Wolf Herre bleiben Pako-Vikunjas allerdings häufig unfruchtbar.

Vermutlich haben schon die Vorgänger der Inkas im peruanischen Hochland beide Lamaformen als Haustiere gehalten und gezüchtet. Nach den Angaben von Frederick E. Zeuner hat man Lamaknochen bereits in einer Schicht aus der frühen Ackerbauzeit (etwa 2550 bis 7250 v. Chr.) im Virutal in Peru gefunden. Auch heute haben Lamas und Alpakas vor allem in den hochgelegenen Andengebieten noch nicht viel von ihrer Bedeutung für den Menschen verloren. Die Lebensmöglichkeit vieler peruanischer und bolivianischer Hochland-Indianer hängt in hohem Maß von ihren Lamabeständen ab.

Immer noch befördern Lamas die Lasten der Indianer in denjenigen Gegenden, die von Autos, Flugzeugen und Eisenbahnen nicht erreicht werden. Obwohl man Wolle auf wirtschaftlichere Weise von Schafen gewinnt, ist die Alpakawolle, vor allem die der Alpaka-Suri-Rasse, feiner und weit begehrter als die der meisten Schafrassen. In der nordchilenischen Provinz Nahrun Arica werden neuerdings von Regierungsseite größere Versuche unternommen, die dortigen Bewohner wieder mit der Alpakazucht und der Alpakawollverarbeitung vertraut zu machen. Man hofft so eine Verarmung und Abwanderung der Indianer in die Elendsviertel der Städte zu verhindern.

 

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