Das einhöckrige Kamel - Dromedar
Im Gegensatz zum kälteunempfindlichen Zweihöckrigen Kamel ist das Dromedar ein Bewohner heißer Trockengebiete. Wilde Dromedare hat es vermutlich früher in Nordafrika und Arabien gegeben, heute kommt nur noch die Haustierform vor. Wahrscheinlich hat man das Einhöckrige Kamel zuerst im Inneren oder im Süden von Arabien zum Haustier gemacht, vielleicht schon im vierten Jahrtausend vor Christus. Der älteste schriftliche Bericht über das Hausdromedar steht in der Bibel. Dort wird erzählt, wie Abraham seinen Knecht mit zehn Kamelen von Palästina nach Mesopotamien schickt, um für seinen Sohn Isaak eine Braut zu suchen. Man nimmt heute an, dass das um 2800 vor Christus geschah, damals gab es also schon Hausdromedare in Palästina. Später wurden Dromedare als Reit- und Lasttiere auch nach Indien und Nordafrika eingeführt, vor allem die Eroberungszüge der islamischen Araber sorgten für ihre weite Verbreitung. Sie nahmen sie mit nach Spanien und später auch nach Ostafrika. Ferdinand von Medici brachte 1622 Dromedare nach Italien, um sie in der Nähe von Pisa zu verwenden. Diese Herde blieb bis in unsere Tage erhalten, im neunzehnten Jahrhundert bestand sie aus ungefähr zweihundert Tieren. Den Zweiten Weltkrieg aber überlebten diese italienischen Dromedare nicht, angeblich wurden sie von Soldaten geschlachtet. Auch nach Spanien führte man 1829 achtzig Dromedare ein, man ließ sie an der Coto Doñana im Guadalquivir-Delta verwildern. Dort lebten ihre Nachkommen -- seltsamerweise in einem Sumpfgebiet -- bis etwa 1950; die letzten fünf dieser spanischen Dromedare wurden gestohlen. In der Kolonial- und Pionierzeit brachte man Dromedare auch nach Australien, Südwestafrika und ins Grenzgebiet zwischen Mexiko und den USA, wo ihre verwilderten Nachkommen heute noch leben. Die Erforschung Innenaustraliens wurde erst durch Dromedare ermöglicht. Aber im Feldzug der Engländer gegen die Italiener in Äthiopien kamen zwanzigtausend Dromedare der britischen Armee aus dem Sudan in den kalten Gebirgen um.