Knorr's Lamahof

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Vikunjas

 

Vikunjas sind im Gegensatz zu Lamas und Alpakas keine domestizierten Tiere, sondern Wildtiere, die vom Menschen genutzt werden.

Das Vikunja (spanisch Vicuña) ist die zweite und kleinere wildlebende Art der Gattung Lama. Es hat heute ein kleineres Verbreitungsgebiet als das Guanako und ist auf das Andenhochland in Höhen zwischen 3800 und 5500 Metern beschränkt. In den Gebieten zwischen 4200 und 5000 Metern scheinen seine bevorzugten Lebensstätten zu liegen. Nach weitverbreiteter Meinung ist das Vikunja demnach ein echtes Gebirgstier. Doch das war nicht immer der Fall. Vorzeitfunde beweisen, dass Vikunjas früher auch in den weiten, ebenen Pampasgebieten beheimatet waren; so bevölkerten sie nach den Angaben von Herre ehemals die Steppen im Raum von Buenos Aires. Man darf annehmen, dass die Vikunjas in den südamerikanischen Ebenen anderen wildlebenden Tieren, wie zum Beispiel dem Guanako und dem Pampashirsch, weichen mussten, deren Wettbewerb sie nicht gewachsen waren. Sie zogen sich in die Berggegenden zurück, denen sie körperlich besser angepasst sind.

Schon das Inkareich hatte für einen strengen Schutz der Vikunjas gesorgt. Dem einfachen Volk war die Jagd auf Vikunjas verboten. Nur zu bestimmten Zeiten durften auf Anordnung der Inkaherrscher und Inkabeamten viele Tausende von Indianern zusammengerufen werden, die dann als Treiber die Wohngebiete der Vikunjaherden einkreisten. Sie trieben die Tiere an Steinwällen entlang in Krals, wo sie gepackt, geschoren und hernach wieder in Freiheit gesetzt wurden. Dabei schlachteten die Indianer meist nur überzählige Hengste zur Pelz- und Ledergewinnung. Auf diese Weise konnten sich die Inkas in die feine Vikunjawolle kleiden, ohne den Bestand der Tiere zu bedrohen.

Während der spanischen Kolonialherrschaft setzte eine starke Verfolgung der Vikunjas ein, weil die wertvolle Wolle als feinste und kostbarste der Welt gilt und das zarte Fleisch eine begehrte Beute darstellten. Die Bestände schrumpften in den dreihundert Jahren der spanischen Herrschaft so sehr zusammen, dass der Befreier Südamerikas, Simon Bolivar, schon bald nach den Unabhängigkeitskämpfen im Jahr 1825 für Peru und Bolivien ein Gesetz zum Schutz der Vikunjas erließ. Es erlaubte nur eine begrenzte Jagd auf diese Tiere und war wohl eines der ersten Tierschutzgesetze im nachindianischen Amerika.
Da dieses Gesetz keine große Wirksamkeit hatte, wurde es verschiedene Male von den Regierungen in Peru, Bolivien, Argentinien und Chile verschärft. Aber in den weiten Andenräumen lassen sich keine ausreichenden Überwachungen durchführen. Mäntel und Decken aus Vikunjawolle sind nicht nur bei den Einheimischen, sondern auch bei den Touristen sehr beliebt. So geht die ungesetzliche Jagd weiter bis zum heutigen Tag. Nur in den Nationalparks von Sajama in Bolivien und Cutervo in Peru haben die Vikunjas Schutzgebiete, in denen sie vor Verfolgungen sicher sind.

Die alte indianische Methode der Wollgewinnung unter weitgehender Schonung der Tiere ist heute von einigen Farmern wieder aufgegriffen worden. Im Jahr 1919 fing der peruanische Grundbesitzer Paredes etwa 30 junge Vikunjas ein und setzte sie auf seiner großen Farm im Hochland über dem Titicacasee, die mit einem Steinwall umgeben ist, aus. Die Vikunjas vermehrten sich hier gut und waren schon nach zehn Jahren auf einen Bestand von fast fünftausend Tieren angewachsen. Sie leben völlig wild auf dem riesigen Farmgelände. Alljährlich werden sie nach alter Indianersitte von einer Anzahl angestellter Treiber in Krals gejagt, mit Lassos eingefangen, auf den Boden geworfen und geschoren. Dann werden die Krals wieder geöffnet, und die Vikunjas sausen in wilder Flucht in die Halbfreiheit zurück. Schon nach 200 Metern haben sie sich beruhigt. Die Familien finden sich erneut zusammen und ziehen eine nach der anderen in ihr Wohngebiet.

 

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